Krankheitsstadium


Natürlich muss auch bei chronischen Krankheiten, sowohl was die Mittelwahl als auch die Noch-Heilbarkeit und eine rechtzeitige Behandlung betrifft, das jeweilige Krankheitsstadium wohl berücksichtigt werden.

So schreibt v. Bönninghausen über die Verhärtung und Schwellung des Muttermundes, sie sei unter allen Umständen gefährlich und könne „leicht zu einem der schrecklichsten Leiden, nämlich zum bösartigen Mutterkrebs übergehen...Nur im Anfang der richtig erkannten, nicht Lokal-, sondern Gesamtkrankheit und bei genügenden Symptomen in Betreff der begleitenden Nebenbeschwerden, welche vorzüglich die Mittelwahl sichern müssen, kann noch mit großer Zuversicht eine glückliche und vollständige Heilung prognostiziert werden. Ist das Übel hingegen einmal völlig ausgebildet und die jauchige Eiterung eingetreten, dann ist meistens wenig oder gar keine Hoffnung mehr für einen günstigen Ausgang vorhanden. Man hat also die dringendste Veranlassung, gleich von Vorne herein mit der größten Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt unter den sich dazu darbietenden Mitteln, wozu sich namentlich: Ars, Aur, Bell, Carb-an, Chin, Clem, Ferr, Jod, Kreos, Lach, Mag-m, Merc, Plat, Puls, Sabin, Sars, Sec, Sep und Thuj vorzüglich empfehlen [Hauptmittel], die passendste Wahl zu treffen. Dadurch allein ist es uns selbst und einigen unserer befreundeten Kollegen jedesmal gelungen, die drohende Gefahr glücklich abzuwenden, ehe das Übel seine unheilbare Höhe erreicht hatte.[1] [Nicht kursive Hervorhebungen durch den Bearbeiter]

Warnhinweis!

 

Heutzutage würde man also – je nach Grad der mikroskopisch erkennbaren Zellveränderungen – entscheiden müssen, ob noch ein homöopathischer Behandlungsversuch gewagt werden kann. Eine wieder zunehmende Zelldifferenzierung könnte dann, unter anderem, als wichtiger Anhaltspunkt für eine erfolgreiche Behandlung dienen.


[1] AHP 327 (1863)